Mai 2016, die Digitalkonferenz re:publica feiert mit mehr als 8.000 Besuchern und 770 Speakern ihren zehnjährigen Geburtstag. Ob Influencer Marketing, Messaging Apps, Virtual Reality oder die vielbeschworene digitale Transformation: die re:publica hat sich zu einem wichtigen Gradmesser für digitale Trends entwickelt. Wir waren vor Ort und möchten in diesem Beitrag einige der re:publica 2016 Trends vorstellen.

re:publica 2016

re:publica 2016, Bildquelle: techtag.de

Influencer Marketing – Unternehmen und Influencer zusammenbringen

Lassen sich Nutzer heutzutage eher von der Meinung eines Influencers beeinflussen als von „klassischer“ Werbung? Eine abschließende Antwort auf diese Frage konnten Paulus von den Hoff, CEO der Influencer Marketing Plattform Exomatch und Julian Heister von Microsoft auf ihrem Panel zum Thema Influencer Marketing nicht geben. Aktuelle Studien legen die Effektivität von Influencer Marketing jedoch nahe. 92 Prozent der Nutzer trauen Weiterempfehlungen anderer Nutzer mehr als Brand Content. Für 72 Prozent der Nutzer sind Online Bewertungen die zweitwichtigste Quelle für Kaufentscheidungen (Quelle: The Shelf). In einer Augure Studie bezeichneten 81 Prozent der befragten Marketing Professionals die Einbindung von Influencern in die Marketing Kommunikation als effektiv oder sehr effektiv. Beim Influencer Marketing werden Nutzer, die z.B. als Blogger, in Social Media oder auf Youtube eine hohe Reichweite in der Zielgruppe haben und/oder als Experte anerkannt sind, gezielt dazu motiviert, Produkte zu empfehlen oder Unternehmensbotschaften zu teilen. Üblicherweise werden die Influencer dabei von den Unternehmen direkt angesprochen, mit den zu bewerbenden Produkten ausgestattet und meist für die Berichterstattung bezahlt.
Der Nachteil: Prominente Influencer können sehr kostspielig sein. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass Nutzer diese Art des Influencer Marketings als unauthentische (Schleich)werbung wahrnehmen. Dazu trägt bei, dass Influencer bezahlte Berichterstattung in Deutschland als Werbung kennzeichnen müssen. Doch Influencer müssen keine „bezahlten Netzprominenten“ sein. Jeder zufriedene Nutzer eignet sich Influencer innerhalb seines Netzwerks. Mit Marketing Automation lassen sich Social Media Weiterempfehlungen durch Nutzer gezielt fördern. Dazu sollten Artikel, z.B. Newslettercontent oder gekaufte Produkte in Bestellbestätigungen, mit SWYN-Buttons (Share With Your Network) versehen werden. SWYN-Buttons erlauben es dem Nutzer, den Artikel mit einem Klick in soziale Netzwerke zu teilen. Dazu sollte in den jeweiligen Messages gezielt nach Weiterempfehlungen gefragt und diese im Falle einer Unterstützung auch automatisiert belohnt werden, z.B. durch eine Dankesmail mit einem Coupon. Besonders treue Nutzer können auch dazu motiviert werden, eine Bewertung auf der Unternehmenswebsite oder im Online Shop zu verfassen. So gewinnt man zwar keine erfolgreichen Youtuber oder reichweitenstarken Blogger als Influencer aber authentische Nutzer und das fast umsonst.

Digitale Transformation – den Kunden in den Fokus stellen

Die digitale Transformation ist DAS Thema in der digitalen Wirtschaft und wurde daher, wenig verwunderlich, auch auf der re:publica intensiv diskutiert. Agnieszka Walorska, CEO der Creative Construction Heroes GmbH, eröffnete ihren Vortrag „Digital Transformation or Digital Destruction“ mit einigen Zahlen, die zeigen, welche Auswirkungen die digitale Tranformation auf Unternehmen hat. Laut einer Studie der John M. Olin School of Business der Washington University werden 40 Prozent der Fortune 500 Unternehmen in zehn Jahren nicht mehr existieren, weil sie die digitale Transformation nicht vollzogen haben bzw. von einem disruptiven Wettbewerber aus dem Markt gedrängt wurden. Alleine der Erfolg WhatsApp hat in nur fünf Jahren zu Umsatzeinbußen von 20 Mrd. Dollar in der Telekommunikationsbranche geführt (durch die Verdrängung der SMS). Uber stellt den Taximarkt auf den Kopf, AirBnB die Hotelbranche. Sowohl große Konzerne wie Google und Facebook als auch eine Vielzahl von Start-Ups drängen auf den Markt für Versicherungen und Finanzdienstleistungen. Die Liste an Beispielen ließe sich fortsetzen.
Was hindert die Unternehmen daran, die digitale Transformation zu vollziehen? Laut Forrester Research haben zwar 74 Prozent der Unternehmen eine Digitalstrategie, jedoch verfügen nur 15 Prozent über ausreichende Ressourcen, um diese Strategie auch umzusetzen. Nur 16 Prozent haben einen Chief Digital Officer (Creative Construction Heroes). Das Problem sei, dass viele Unternehmen die digitale Transformation darauf reduzieren, ein paar Softwarelösungen zu nutzen und zu hoffen, dass sich der Rest von alleine ergeben würde, so Walorska in ihrem Vortrag. Es gehe nicht darum, eine separate Digitalstrategie zu haben sondern die gesamte Unternehmensstrategie auf das digitale Zeitalter auszurichten, da insbesondere die Kunden heutzutage digital sind. Der Kunde sollte stets im Fokus stehen. Der Einsatz von Technologie ist kein Selbstzweck sondern sollte immer der Optimierung der Customer Experience dienen. Im besten Fall reagiert Technologie nicht nur auf den Kunden sondern passt sich proaktiv an ihn an, indem z.B. der Nutzungskontext dynamisch in die Customer Experience miteinbezogen wird. Im Marketing würde das heißen: Nachrichten nicht nur an Kundendaten, wie z.B. gekaufte Produkte, anpassen, sondern an Faktoren wie Standort, Wetter, Tageszeit oder Endgerät, um den Kunden genau im richtigen Moment mit der richtigen Kommunikation zu begeistern. Von diesem Anspruch ausgehend, gilt es die passende Technologie zu wählen und zu implementieren. Nicht andersherum.

Virtual Reality – Produkte digital erlebbar machen

Einer der ganz großen re:publica 2016 Trends, das von vielen verschiedenen Speakern und Unternehmen, vom Retail Start-Up bis zum ZDF, behandelt wurde, war Virtual Reality. So konnten Besucher z.B. virtuelle Appartments mit Produkten aus dem Katalog eines Möbelhändlers einrichten, Filmtrailer aus einer Mittendrin-Perspektive sehen oder sich per Virtual Reality Brille in ein Live Event hinein versetzen. 5 Einsatzmöglichkeiten für Virtual Reality im Marketing beschreiben wir hier https://www.elaine.io/blog/virtual-reality-im-marketing-5-einsatzszenarien/

Snapchat – der Messenger Hype der jungen Generation

Snapchat war auf der re:publica überall und gehört zu den wichtigsten re:publica 2016 Trends. In Talks, in Networking Gesprächen, an den Ständen der Aussteller und schnell in den zahlreichen Witzen, die über die Omnipräsenz der angesagten Messaging App gemacht wurden. Laut Statista hat die App weltweit etwa 200 Mio. Nutzer, davon ca. 3 Mio. in Deutschland. 71 Prozent der Nutzer sind unter 25. Damit ist Snapchat auch für Marketer ein wichtiger Kanal, um gerade die junge Zielgruppe zu erreichen. Wenig verwunderlich, dass es bei den Snapchat Talks auf der re:publica mit den größten Besucherandrang gibt. Auf die Frage, wie Unternehmen ihre Zielgruppen per Snapchat erreichen, gibt ein junger Snapchat Nutzer im Talk „Snapchat für Erwachsene“ den Tipp, bekannte Snapchat Prominente als Influencer zu nutzen. Weitere Ideen für den Einsatz von Snapchat im Marketing hatten wir bereits vor zwei Jahren in einem Blogbeitrag aufgezeigt https://www.elaine.io/blog/snapchat-als-marketing-kanal-nutzen/

Videos zu den re:publica 2016 Trends

Hier geht es zu den Videoaufzeichnungen der re:publica 2016 Trends: https://re-publica.com/

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